Interview: Torpedo 1860 Neustifth

M-ikka mit Herz, Seele und Tradition bei Torpedo 1860 Neustifth!

M-ikka, Trainer von Torpedo 1860 Neustifth, ist und bleibt Kult in der AFS-Liga. Den zukünftigen Werdegang sieht er allerdings meist kritsich. Was er kritisch sieht und was sonst noch der Herr an der Moosach zu sagen hat, kann man bei einem gemütlichen August erfahren - auch wenn man mal im Abseits steht.

AFS: Diese Saison ist für Sie ein auf und ab, allerdings haben Sie nicht so viel mit dem Abstieg zu tun, wie letztes Jahr. Leider haben Sie das in der Vorrunde nicht wirklich mitbekommen und waren an der Mannschaft auch nicht so dran wie normalerweise. Was war spielte sich da genau ab? Mittlerweile kursieren Gerücht über einen längeren Aufenthalt im Gefängnis...

M-ikka: Aber hallo, wenn ich sie mal kurz in Ihrem Redeschwall unterbrechen darf. Wer soll sich so viele Fragen denn bitte auf einmal merken. Schliesslich bin ich fußballlehrer und keine Tippse...

AFS: ...das meiste waren Bemerkungen und keine Fragen...

M-ikka: ...Ruhe jetzt! Nun zu Ihrer ersten Frage, Unterstellungen mal ausgeklammert. Der Verlauf der Hinrunde: Da unser Team vom Torlackierer über die Spieler bis hin zur Vereinsspitze genauestens über das Missbehagen der Verbandsführung gegenüber diesem; unserem Traditionsverein aufgrund unserer permanenten Ablehnung der Fußballarenisierung bescheid wusste - sie konnten es ja auch den Medien entnehmen - war es klar, welche Schiedsrichter die Ligaleitung uns servieren würde. Darauf, auf fehlende Spielpraxis und auf den personellen Umbruch innerhalb des Teams ist dies zurückzuführen. Von wegen, meine Person wäre zu weit weg gewesen von der Mannschaft... Hahaha, ich zumindest habe mich in den Spielen wohlweißlich stets innerhalb der Coachingzone befunden!

AFS: Wie zufrieden sind Sie dann mit dem Verlauf der Saison, was ist jetzt noch Ihr Ziel?

M-ikka: Nun, nach dem ersten Saisondrittel spielte das Team einen erfolgreicheren Kick, Uefa-Cup-Plätze waren in Reichweite und Platz 4 der intertemporäre Fixpunkt. Dann allerdings kamen diese willkürlichen drakonischen Strafen im winter, die leider meine Mannschaft ziemlich verunsichert haben. Als kleiner Traditionsverein hat man nunmal keine Lobby im DFB. Es gab bereits Überlegungen, sich der bunten Liga anzuschliessen, allerdings wird diese den sportlichen Ansprüchen des Teams und unserer wunderbaren Fans nicht gerecht. Nun, da es nur noch 5 Spieltage sind, und wir uns im Niemandsland der Ligatabelle befinden, wollen wir noch das eine oder andere Pünktchen ergattern, ansonsten bereiten wir uns intensiv auf 2005/2006 vor. Zufrieden sind wir erst dann, wenn die DFB-Bonzen sich bei uns entschuldigen und uns eine Zukunft im Stadion am Moosachtor garantieren, egal in welcher Liga!

AFS: Der DFB hat doch in der AFS-Liga gar keine Macht, dachte ich...aber egal. Anderes Thema: Gibt es eine Mannschaft der Sie den Meistertitel ganz besonders gönnen würden, außer natürlich Ihrem Team...

M-ikka: ...ach wissen sie, eigentlich kümmert uns das wenig, wenn ich vielleicht im Namen der Fans sprechen darf, dann drücken wir dem St. Pauli Fiction die Daumen.AFS: Sie sind in diesem Geschäft, einer der wenigen, die eine grosse Erfahrung aufzuweisen haben. Macht sich diese in Liga 1 bezahlt oder sind Dinge wie Glück, Geld sowie schöne Spielerfrauen wichtiger?M-ikka: Erfahrung alleine ist zu wenig, man muss auch mit der Zeit gehen. Unser Verein hat es frühzeitig verstanden, allen beteiligten klarzumachen, wie wichtig gerade in diesen Zeiten die Trennung von Beruf und Privatleben ist. Glück ist eine konstante, die sich längerfristig mit dem Pech ausgleicht, warum dieses Wort im Profigeschäft dauernd strapaziert wird, frag ich mich schon lange. Doch zuweilen habe ich auch den Eindruck, das mit Glück dunkle Machenschaften im Ligabetrieb erklärt werden sollen.

AFS: Letztes Jahr kämpften Sie und der FC Mare München beide gegen den Abstieg. Beide erfolgreich. Warum aber konnten Sie sich diese Saison aus dem Sumpf befreien und Mares Elf nicht? Liegt es da an der Erfahrung?

M-ikka: Nun, nach intensiver Analyse der letzten Saison haben wir unser Spielsystem ein wenig verändert, 2:1-Siege und Niederlagen rechnen sich einfach langfristig besser als Unentschieden; aufgrund der 3-Punkte-Regel.

AFS: Einige Mannschaften denken über einen Gang an die Börse nach. Ist das der richtige Schritt in dieser jungen Tippgeschichte?

M-ikka: Sie sehen ja in anderen Ligen, wo das hinführt, wir sind ein Fußballverein und keine Broker. Unsere Fans hätten für derartige Überlegungen auch kein Verständnis. Auch der moderne Fussball darf nicht das Geld in den Mittelpunkt stellen. Wir wollen zeigen, das es auch anders geht.

AFS: Wo sehen Sie Ihre Stärke beim Tippen, eher in den Heim- oder Auswärtsspielen?

M-ikka: Sie enttäuschen mich, für Antworten auf solche banalen Fragen ist mir meine Zeit zu kostbar! Das interessiert doch keinen Pfurz!

AFS: Ich denke eher, das solche Antworten keinen; um es mit Ihren Worten zu sagen; "Pfurz" interessieren. Trotz solcher Aussagen wie eben, sind Sie immer noch der Publikumsliebling der Liga. Sie stellen, kostenfrei, Räumlichkeiten zur Verfügung, verschenken Fanartikel. Bekommen Sie auch soviel von der Liga zurück?

M-ikka: Wissen Sie wieviel Zeit und Geld unsere Fans in uns investieren? Das, was wir tun sind im Vergleich dazu nur amerikanische Erdnüsse.

AFS: Haben Sie am Ende noch einige Worte an die Fans und Mannschaften der AFS-Liga?

M-ikka: Hi Ligafans, kämpft für den Erhalt der Traditionsstadien, wenn diese erst alle abgerissen oder entstellt sind, ist es zu spät für Stehplätze und wahre Stimmung. Nun, mein Appell an die Vereinsführungen aller Erst- und Zweitligateams: Lasst euch nicht alles von oben einreden.Die Clubverantwortlichen sollten sich zukünftig öfter bei nem August treffen, Gespräch schafft Zusammenhalt und Stärke gegenüber anderen Interessensgruppen.Ich danke ihnen für diese Plattform, Herr journalist und behalte mir das recht auf Zustimmung zur Veröffenlichung dieses Interviews in seiner Endversion hiermit ausdrücklich vor.